Quick Guide: Surfboard Aufbau – Das wichtigste zur Surfboard Anatomie
Dein anfängerfreundlicher Guide zum Surfboard Aufbau & Anatomie

Wenn du schon mal auf einem Surfboard gestanden hast oder eins in der Hand hattest, hast du dich vielleicht gefragt: „Woraus besteht so ein Teil eigentlich genau?“
Es steckt tatsächlich mehr Technik und Handwerk hinter einem Surfboard Aufbau, als man auf den ersten Blick denkt, fast schon eine eigene Wissenschaft, wenn man bedenkt, wie täglich an Surfboard Shapes gearbeitet wird. Vom Schaumkern bis zur glänzenden Oberfläche – jedes Detail am Surfboard hat Einfluss darauf, wie es sich im Wasser anfühlt: Wie gut du paddelst, wie stabil du stehst, wie wendig dein Board reagiert. Und je mehr du darüber weißt, desto leichter fällt dir die Wahl des richtigen Surfboards.
Egal ob du gerade erst mit dem Surfen beginnst oder schon ein paar Sessions auf dem Brett hinter dir hast, ein Grundverständnis für den Aufbau eines Surfboards hilft dir enorm weiter bei der Boardwahl. Es entscheidet mit darüber, wie ein Board im Wasser funktioniert und wie gut es zu deinem Surf-Level passt.
In diesem Artikel erfährst du, wie ein Surfboard aufgebaut ist, aus welchen Materialien es besteht und was was Begriffe wie “PU“ oder “Epoxy” eigentlich bedeuten.
Surfboard Aufbau – Grundlagen
Auch wenn es unzählige Surfboard-Shapes mit vielen Variationen gibt, bleibt eines immer gleich: der Grundaufbau. Und selbst wenn dieser auf den ersten Blick simpel wirkt, steckt dahinter eine durchdachte Kombination aus Technik und Materialwahl. Welche unterschiedlichen Shapes die einzelnen Bauteile haben können und wie sie sich auf dein Surfverhalten auswirken erfährst du in diesem Folgeartikel.

Deck
Das Deck ist die Oberseite des Boards, auf der dur beim Surfen stehst. Um besseren Halt zu bekommen, wird das Deck mit Wachsschichten (Surf Wax) und/oder einem Traction Pad versehen. Bei Softboards ist das Deck mit einer weichen Schaumschicht überzogen, was die Verletzungsgefahr reduziert und ideal für Surfanfänger ist.


Bottom
Die Unterseite beeinflusst, wie das Board durch das Wasser gleitet. Hier gibt es verschiedene Konturen – sogenannte „Concaves“ oder „Channels“ – die für mehr Geschwindigkeit oder Kontrolle sorgen können.

Nose
Die Nose (Spitze) beeinflusst Paddelgeschwindigkeit, wie das Board in die Welle eintaucht sowie die Stabilität auf der Wasseroberfläche. Ein Longboard beispielsweise hat eine breite Nose für viel Auflagefläche und Stabilität für lange smoothe Fahrten.
Tail
Das Tail bestimmt, wie drehfreudig oder stabil das Board ist und wieviel Push du von der Welle bekommst.
Finnen
Am Tail befindet sich der Finnenkasten (Fin Box). Hier werden die Finnen montiert, die dem Board Stabilität und Lenkung verleihen. Es gibt verschiedene Systeme, wie FCS oder Futures, die je nach Vorliebe verwendet werden sowie unterschiedliche Set-Ups und Designs von Finnen
Stringer
Der Stringer ist ein dünner Holzstreifen, der, von der Nose bis zum Tail, längs durch die Mitte des Surfboards verläuft. Er sitzt im Schaumkern und dient in erster Linie zur Verstärkung und Stabilisierung des Boards. Besonders bei klassischen PU-Surfboards sorgt der Stringer dafür, dass das Board steif genug ist, um sich beim Surfen nicht zu sehr zu verbiegen oder gar zu brechen. Gleichzeitig bietet er eine gewisse Flexibilität, die das Fahrgefühl beeinflusst – eine Art „Federung“ fürs Surfboard. Er kann bei Boards, die eine stärkere Verstärkung benötigen auch in zwei- oder dreifacher Ausführung kommen, wie zum Beispiel beim Longboard oder einer Gun für die Big Waves.


Manche modernen Boards, vor allem Epoxy-Boards, kommen auch ohne klassischen Stringer aus und nutzen stattdessen Carbonstreifen oder andere Technologien zur Verstärkung.
Die Sichtbare Wölbung bzw. Krümmung der Boards nennt man Rocker.

Rails
Rails sind die Seitenkanten des Boards. Sie entscheiden mit darüber, wie gut sich das Board in Turns reagiert oder wie smooth es durch die Welle gleitet. Weiche Rails sind fehlerverzeihend, harte Rails sorgen für schärfere Manöver uns daher eher bei Performance Shortboards vorzufinden.
Material & Schichten eines Surfboards
Jedes Board besteht aus mehreren Schichten und Materialien, die zusammen seine Performance, Haltbarkeit und das Gewicht bestimmen.

Der Kern (Blank)
Im Inneren eines Surfboards befindet sich der Holzstringer und das sogenannte „Blank“ – das ist der Schaumkern, der dem Board seine Grundform gibt. Meist besteht dieser aus Polyurethan (PU) oder Expanded Polystyrene (EPS). PU ist etwas schwerer, fühlt sich dafür im Wasser sehr stabil an und ist das klassische Material vieler Shortboards. EPS ist leichter und wird oft bei Softboards oder modernen Performance Boards verwendet, vor allem in Kombination mit Epoxidharz.
Das Laminat (Glasfaser + Harz)
Der Schaumkern wird mit Glasfasergewebe umwickelt und dann mit Harz (Resin) versiegelt. Dieser Prozess nennt sich „Laminieren“. Dabei kommen entweder Polyester- oder Epoxidharz (Epoxy) zum Einsatz.


rechts: Glasfaserschicht
Die unterschiedlichen Schichten kann man sehr gut bei der Herstellung beobachten. Hier ist ein tolles Video dazu:
PU vs. Epoxy Boards – Was ist die bessere Wahl?
PU (Polyurethan) und Epoxy bzw. EPS (Expanded Polystyrene) bringen unterschiedliche Eigenschaften mit, die sich direkt auf das Fahrgefühl und die Haltbarkeit deines Boards auswirken.
PU Boards (Polyurethan + Polyesterharz)
- Gewicht: Etwas schwerer
- Fahrgefühl: Sehr „smooth“ und vertraut, besonders bei rauerem Wasser
- Flex: Etwas weicher, dadurch für viele angenehmer bzw. “natürlicher” beim Surfen
- Preis: Günstiger in der Herstellung
- Reparaturen: Einfacher, aber empfindlicher gegenüber Dellen und Stößen
- Verwendung: Seit Jahrzehnten der Standard bei Shortboards
Epoxy-Boards (EPS-Kern + Epoxidharz)
- Gewicht: Deutlich leichter
- Fahrgefühl: Schneller beim Paddeln, agiler beim Take-off
- Flex: Etwas steifer, reagiert direkter
- Haltbarkeit: Robuster, härtere Oberfläche
- Umwelt: Etwas umweltfreundlicher in der Herstellung
- Verwendung: Oft erste Wahl bei Softboards, Funboards oder High-Performance-Boards

So….welches ist nun besser?
Meine Schüler haben mich oft gefragt was besser is: PU oder Epoxy? Was besser zu dir passt ist tatsächlich Geschmackssacke. Daher lohnt es sich beide Technologien auszuprobieren und die Vorteile beider Materialen zu erfahren.
Die Wahl zwischen den beiden Arten von Surfbrettern hängt letztlich von den Vorlieben und Fähigkeiten des Surfers sowie von den Wellenbedingungen ab.
Grundsätzlich kann man sagen, dass PU ideal ist für alle, die ein vertrautes, stabiles Feeling auf dem Wasser suchen. Epoxy eignet sich super für Anfänger, da es leichter zu paddeln und stabiler ist – aber auch viele Fortgeschrittene schwören auf die Haltbarkeit und den Fakt, dass es nicht so schnell vergilbt und in der Regel langlebiger ist. Zudem bekommst du bei einem baugleichen Shape und Größe mit einem Epoxy Board mehr Paddelsupport durch den vermehrten Auftrieb.
Ich persönlich habe beide Variante und mag es je nach Wellenqualität zu wechseln. An cleanen Tagen oder kraftvolleren Wellen bevorzuge ich mein PU-Shortboard. An kleinen Tagen oder sehr messy Tagen greife ich gern zu einem größeren Epoxy Board, das mich beim Paddeln supportet. Aber das ist wie gesagt Geschmackssacke.
Bist du ein Surf Beginner oder Intermediate würde ich dir aber zunächst Epoxy empfehlen und erst später, wenn du die Turns beherrscht und dich sicher im Wasser fühlst, ein PU Board ausprobieren.
Zusammenfassung
Wie du siehst, steckt in einem Surfboard weit mehr als nur Schaum und Glasfaser – jedes Detail, vom Material bis zur Form, beeinflusst dein Fahrgefühl auf dem Wasser. Egal ob Nose, Rails oder Tail: Die einzelnen Elemente entscheiden mit darüber, wie leicht du paddelst, wie stabil du surfst und wie agil du Manöver fahren kannst. Auch die Materialwahl – PU oder Epoxy – spielt eine große Rolle und kann dein Surf-Erlebnis je nach Können und Wellenbedingungen stark beeinflussen.
Mit einem guten Grundverständnis für den Surfboard Aufbau und die Materialien kannst du besser einschätzen, welches Board zu deinem Surflevel und deinen Zielen passt.
Im nächsten Artikel schauen wir uns im Detail an, wie die verschiedenen Shapes von Nose, Tail, Rails und Co. das Fahrverhalten eines Surfboards beeinflussen – und worauf du bei der Wahl deines nächsten Boards achten solltest.
Dieser Artikel handelte vom Surfboard Aufbau & Anatomie.